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Bustouristik-Blog

willkommen – aber bitte ohne deine 46 Gäste


Stell dir vor, du erreichst mit deinen 46 Reisegästen pünktlich die Stadt – und wirst an der Zufahrt zum Zentrum, noch weit vor der geplanten Ausstiegsstelle, gestoppt. Keine Vorwarnung – einfach gesperrt für Busse. Die Gäste sind irritiert, und du stehst da, obwohl du alles richtig gemacht hast.


Solche Situationen häufen sich in touristischen Hotspots. Immer öfter kommen Busunternehmen unter Druck – obwohl sie Teil der Lösung sein könnten. In der Diskussion um Overtourism werden sie übergangen oder sogar zum Problem erklärt.



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Faktencheck: Reisebusse entlasten

Ein moderner Reisebus ersetzt bis zu 30 Pkw. Laut Umweltbundesamt 2024 verursacht er nur 1,07 Cent Umweltkosten pro Personenkilometer – Pkw: 7,11 Cent. Auch wirtschaftlich sind Busgäste bedeutend: Sie geben laut Deutschem Tourismusverband rund 15 % mehr pro Tag aus als Individualreisende.


Und doch hält sich das verzerrte Bild vom „Problem-Bus“, sobald irgendwo von Tourismusüberlastung die Rede ist.




„Wie Warren Buffett sagt: Die beste Investition ist die in dich selbst. Und genau hier beginnt Markenarbeit für Busunternehmen: im Kopf, mit Klarheit und Konsequenz."


Wenn aus Regulierung Benachteiligung wird

Was das für Busunternehmen bedeutet? Ganz konkret:


  • hohe Kosten und bürokratischer Aufwand für Einfahrtsgenehmigungen

  • spontane Zufahrtsverbote – oft ohne Vorankündigung

  • fehlende oder unzureichend ausgewiesene Haltezonen

  • mangelhafte Infrastruktur auf Parkplätzen (z. B. fehlende WC oder Pausenräume)

  • Imageschäden für den Bus durch pauschale Kritik und undifferenzierte Medienberichte


Die Busbranche erlebt beim Thema Besuchersteuerung seit Jahren, dass über sie entschieden wird, ohne sie einzubeziehen. Bei manch einem entsteht der Eindruck: Der Bus ist nicht nur unerwünscht – sondern gezielt ausgeschlossen.


Dabei liegt die Faktenlage auf der Hand: Reisebusse entlasten Straßen, senken Emissionen, bringen Gäste strukturiert und gebündelt in die Orte. Doch diese Vorteile kommen in der öffentlichen Wahrnehmung kaum vor.


In der Tourismusstrategie Tirol 2023 heißt es treffend:

„Wenn der Bus nicht gehört wird, entscheidet man über ihn – nicht mit ihm.“

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Besser steuern statt ausgrenzen

Wien beweist mit dem „Advent-Buskonzept“, dass Besucherlenkung funktioniert: Slot-Systeme, klare Zeitfenster, digitale Koordination – mit positiver Resonanz.


Auch Hallstatt, Dürnstein, Luzern und Gmunden gehen ähnliche Wege. Statt pauschaler Verbote setzen sie auf Zusammenarbeit mit der Busbranche.


Laut meiner Recherche steht die Busbranche insbesondere folgenden Lösungswegen positiv gegenüber:


  • Koordination mit Tourismusverbänden, Städten und Gemeinden sowie Busunternehmen

  • Digitale Anmelde- und Zeitfenstersysteme

  • Besucherlenkung mit Fokus auf Tageszeit & Saison

  • Integration in kommunale Verkehrsplanung und Veranstaltungskonzepte

  • Imagekorrektur durch faktenbasierte Öffentlichkeitsarbeit

Die Österreich Werbung bringt es auf den Punkt: „Kooperation mit Busunternehmen ist kein Luxus, sondern Voraussetzung.“ (Positionspapier 2024)


Ein Bus-Experte muss mit an den Tisch

Was wir brauchen, ist eine neue Denkweise – und einen konkreten Schritt:


Bei jeder Maßnahme zur Steuerung von Tourismusüberlastung sollte künftig eine fachkundige Person aus der Busbranche mit am Tisch sitzen. Diese Rolle – ob als Projektpartner, Beauftragter oder regionaler Koordinator – stellt sicher, dass:


  • Busunternehmen eingebunden sind

  • Lösungen praxisnah bleiben

  • ökologische und logistische Stärken des Busses sichtbar werden



Ich bin überzeugt: Österreich braucht künftig einen zentralen Ansprechpartner für den Bus im Overtourism-Management. Eine fachlich geschulte Person, die regionale Busunternehmen unterstützt, Lösungen vermittelt – und den Reisebus dort positioniert, wo er hingehört: als Teil der Lösung.


Das müsste doch realisierbar sein.


Herzliche Grüße,

Gerhard




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